Schlosspark Herten

Mit Aufstieg in den Grafenstand um1702 ließ Franz von Nesselrode einen ca.15 ha großen Barockgarten nach französischem Vorbild anlegen. Streng symmetrische Parterre, von Bosketten umrahmt, wurden mit Figuren ausgeschmückt. Zusätzlich entstanden um 1725 eine prächtige Orangerie und ein Gartenhäuschen, das sogenannte Tabakhaus.

100 Jahre später musste dieser Park nach dem Abzug der napoleonischen Truppen neu angelegt werden. Der damit beauftragte, renommierte, Düsseldorfer Hofgärtner Maximilian Friedrich Weyhe plante die Umgestaltung nach dem Vorbild Englischer Landschaftsgärten jedoch unter weitgehender Einbeziehung der vorhandenen Strukturen des Barockgartens. Baumgruppen, Lichtungen, Alleen unterschiedlicher Baumarten und Plätze neben blühenden Wiesen und Teichen sollten den Charakter des auf 30 ha erweiterten Schlossparks bestimmen.

Exotische Bäume und Sträucher im Laufe des 19. Jahrhunderts von den Grafen Droste zu Vischering von Nesselrode-Reichenstein aus aller Herren Länder erworben, wurden zu den besonderen Kostbarkeiten des Parks. Noch heute sind aus dieser Epoche über 130 nicht heimische Gehölze zu bewundern. Glanzpunkte sind die Pracht der Wildnarzissen-Wiese im Frühjahr gefolgt von der Blüte der Japan-Magnolie, des Schneeglöckchenbaums, des Taschentuchbaums und spät im Jahresablauf des Trompetenbaums.

Mit ca. 130 Jahren ist die Sternmagnolie vor dem Schloss eine der ältesten ihrer Art in Westfalen. Zwei mächtige Schwarzpappeln sind mit einem Stammumfang von fast 6 m die größten Bäume im Park. Nach Süden geht der Schlosspark fließend in den Schlosswald (200 ha) über.

Durch den Wegzug der Familie von Nesselrode 1921 wurden Schloss, Orangerie und Park sich selbst überlassen, verfielen und verwilderten. Nach langem, juristischem Tauziehen um die Öffnung des Parks für die Öffentlichkeit kam es 1972 zu der Entscheidung, dass der Landschaftsverband Westfalen-Lippe die Liegenschaft als ganzes erwirbt mit der Verpflichtung, die historischen Gebäude vor dem Verfall zu retten und zu restaurieren.

Der Öffnung des Parks in 1974 folgte 1981 die offizielle Übergabe des wiederhergestellten Festsaals und des Barocksaals durch den NRW-Ministerpräsidenten Johannes Rau.

Die Orangerie

Graf Bertram Karl von Nesselrode-Reichenstein ließ 1725 nach französischem Vorbild gegenüber der Nordseite des Schlosses eine Orangerie errichten.

Mit den Maßen von 35 m Länge, 10,5 m Breite und 8,5 m Höhe sollte sie nicht nur eine der größten Orangerien in der Region werden, sondern verziert durch eine Dachballustrade aus Baumberger Sandstein mit 12 fast lebensgroßen Figuren aus der griechischen Mythologie auch eine der prächtigsten. Die Figuren waren schon vorher von dem berühmten Münsteraner Bildhauer Johann Mauritz Gröninger – ursprünglich für die Aufstellung im Barockgarten - angefertigt worden

Darstellungen des flämischen Hofmalers Renier Roidkin haben das Gegenüber von Schloss und Orangerie in zahlreichen Stichen der Nachwelt bekannt gemacht. Nach 1815 war hier eine der bedeutendsten Kamelien-Sammlungen Europas zur Überwinterung eingestellt.

Ab 1921 mit Wegzug der Grafen Nesselrode wurde die Orangerie nicht mehr genutzt und verfiel. Die letzten Fotos der gesamten Frontfassade stammen von 1953. Diese Orangerie gehört zum historischen Ensemble des Schlosses Herten und ist somit unverzichtbarer Bestandteil von Schloss und Park. Der Wiederaufbau der historischen Fassade der Orangerie wird deshalb eingefordert.

Im Zuge der Schlosserneuerung wurden 1974 Keineswegs ausreichende Restaurierungsarbeiten an der Frontfassade der Orangerie vorgenommen und bald darauf eingestellt.

Untersuchungen der Figuren ergaben, dass diese Abgüsse der Originale sind, die von dem LWL verpackt, eingelagert und schließlich zu dem Europäischen Klostermuseum Dalheim bei Lichtenau gebracht wurden.

Alte Bilder

Orangerie in Herten bei

Förderverein Orangerie Herten e.V.

c/o Andreas Weidner

Hollenbeck 9a

45699 Herten

orangerie.herten@gmail.com